Gespräch mit der Holocaust-Überlebenden Evelina Merová

Erinnerung bedeutet Zukunft

Theater Alte MühleVortrag

Musik: Vassily Dück (Bajan/Akkordeon))

Moderation: Uwe Hartwig (Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer)

“Ich erzähle das, was die Menschen interessiert und was die, die nicht mehr da sind, nicht erzählen können.“ Für Evelina Merová ist dieser Satz ein Bekenntnis und ein Versprechen an alle jene, die in den deutschen Konzentrationslagern und Gefängnissen ermordet wurden – darunter auch ihre Eltern, Großeltern, die Schwester und die kleine Nichte.

Evelina Merová wurde an Weihnachten 1930 in Prag als Tochter assimilierter Eltern geboren. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Deutsche Wehrmacht 1939 wurden auch die Juden Prags gettoisiert und gemäß den Nürnberger Gesetzen systematisch entrechtet. Sie durften zum Beispiel keine  Haustiere halten, mussten Radiogeräte sowie andere Gegenstände abgeben, durften nicht Straßenbahn fahren oder sich in Parks aufhalten, weder ins Theater noch ins Kino gehen. 1942 wurde Evelina mit ihrer Familie ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Die damals Zwölfjährige war einige Monate im „Zimmer 28“ untergebracht, in dem auch Mädchen wohnten, die bei der im Ghetto aufgeführten Oper „Brundibar“ mitspielten.

Im Dezember 1943 wurde Evelina Merová nach Auschwitz deportiert. Im Juli 1944 überstand sie eine Selektion und wurde ins KZ Stutthof verlegt und musste als Sklavenarbeiterin Panzergräben ausheben. Am 20. Januar 1945 wurde sie durch die Rote Armee befreit. Ein russischer Sanitätsarzt adoptierte die damals Fünfzehnjährige. In Leningrad ging sie wieder zur Schule, studierte Germanistik und war als Dozentin tätig. Sie heiratete und wurde Mutter von zwei Kindern. Seit ihrer Pensionierung 1995 lebt sie wieder in Prag.

Begleitet wird die Veranstaltung von Vassily Dück. Er wird u. a. Stücke aus dem großen Schatz der im Ghetto Theresienstadt entstandenen Musik vortragen. Vassily Dück ist u.a. Preisträger des III. Astor-Piazzolla-Festivals in Lanciano/Italien 2008. Er arrangiert und komponiert, tritt auf als Solist wie auch als kongeniales Ensemblemitglied  („Acoustic Supreme“, „Schach.Matt“, als Duo mit der Sängerin und Bass-Balalaika-Spielerin Larissa Dück sowie früher im Frankfurter Quartett „Mi loco Tango“).

Eine Veranstaltung der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer, des Fachbereichs Kultur der Stadt Bad Vilbel und dem Bad Vilbeler Verein für Geschichte und Heimatpflege e.V.

Termine & Tickets

Preise: Eintritt ist frei

Donnerstag
13.Feb. 201420:00 Uhr