IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS

123 Min. / DramaKino Alte MühleFilm
BRD 2014 – Regie: Giulio Ricciarelli, mit André Szymanski, Alexander Fehling, Friederike Becht u.a.

BRD 1958 - Johann Radmann, frischgebackener Staatsanwalt, fristet sein Dasein mit wenig brisanten Verkehrsverstößen …bis ein Journalist im Gericht für Aufruhr sorgt: Ein Lehrer wurde als ehemaligen KZ-Wärter erkannt, doch weder Polizei noch Staatsanwaltschaft wollen die Anzeige auch nur aufnehmen! Gegen den Willen seiner Vorgesetzten beginnt Radmann zu recherchieren – und stößt auf ein nahezu undurchdringliches Geflecht aus Verdrängung, Verleugnung und Verklärung …

 

Vor dem Hintergrund tatsächlicher Begebenheiten, gewährt uns der Film einen ganz anderen Blick auf das Lebensgefühl der Wirtschaftswunderzeit …spannend, ergreifend …und WAHR!

 

 

 

 

 

 

 

Die FBW (Deutsche Film & Medienbewertung) vergibt das Prädikat: BESONDERS SEHENSWERT für diesen Film. Lesen Sie hier die Begründung der Jury:

 

Giulio Ricciarellis Spielfilm beruht auf einem bemerkenswert klugen Drehbuch, bei dem die Dialoge keine Sprachformeln sind, sondern die Worte den Charakteren eine Tiefe und Glaubwürdigkeit geben, die in vielen Szenen ergreifen und auch erschüttern. Durch die Konstellation der Charaktere gelingt es, ein möglichst umfassendes Ensemble an unterschiedlichen Tätern, Mitwissern und Wegschauenden zu vereinen, in deren Mittelpunkt mit Johann Radmann (mit viel Tiefgang und Nuancen gespielt von Alexander Fehling) kein Held steht, sondern ein Mensch, der ebenfalls Fehler begeht.

 

Dadurch überzeugt die Handlung stets, so entstehen ergreifende Momente, die den Zuschauer das Grauen des Dritten Reichs spüren lassen, ohne dass es gezeigt werden müsste. Mit dem Journalisten Gnielka wurde Rademann eine Figur an die Seite gestellt, die für die andere Art des Umgangs mit der eigenen Schuld steht. Wenn man in schwierigen Zeiten schon kein Held sein konnte oder wollte, so muss man doch zumindest Mensch genug sein, sich seiner Schuld zu stellen.

IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS berührt, wühlt auf und ist trotz seiner historischen Bezüge in seinen Fragestellungen erstaunlich zeitgemäß und gegenwärtig. Dieser Film wird politisch Interessierte ebenso begeistern, deren Elterngeneration noch nicht zu den Nachgeborenen zählt, wie er junge Menschen bereichern und zu Diskussionen anregen wird, die all das nur aus dem Unterricht kennen.

Die Produktionsfirma Claussen-Wökbe-Putz hat erneut einen gesellschaftlich relevanten, brisanten Stoff aufgegriffen und einen wichtigen Film produziert. Hier wird ein Kapitel Deutscher Geschichte behandelt, das nicht vergessen werden darf. Ohne Menschen mit Idealen und Gewissen wäre die jüngere deutsche Geschichte, die Generation der 68er und die ökologische Revolution der 80er und 90er Jahre nicht denkbar gewesen.

 

Bei aller historischen Brisanz ist es Regisseur Ricciarelli zugleich gelungen, einen äußerst unterhaltsamen, den Zuschauer führenden und zum Reflektieren anregenden Spielfilm zu drehen. Dabei kann er auf einen Cast zurück greifen, der bis in die Nebenrollen hinein brillant spielt, eingebettet in eine Ausstattung und in Settings, die nichts zu wünschen übrig lassen. Ein Film, der nicht selbstgerecht daher kommt, sondern sich nuanciert gegen das Vergessen auflehnt, nicht nur gegenüber den Gräueltaten des Dritten Reichs, sondern gegenüber politischem Unrecht an sich, auch dem Gegenwärtigen.

 

Wollen Sie mehr erfahren über die FBW, dann besuchen Sie die Webseite der Deutsche Film & Medienbewertung

Termine & Tickets

Preise: € 6,50 € 5,50 erm. zzgl. 0,50 Ü-Zuschlag

Donnerstag
04.Dez. 201420:30 Uhr
Samstag
06.Dez. 201417:00 Uhr
Sonntag
07.Dez. 201419:30 Uhr
Montag
08.Dez. 201418:00 Uhr