Schriftsteller Andreas Steinhöfel LIVE!!!

WIR warten aufs Christkind:

ES IST EIN ELCH ENTSPRUNGEN
14:15 - 18:00Kino Alte MühleFilm

Eine VorleseNachmittag für groß & KLEIN

mit dem Schriftsteller Andreas Steinhöfel, dem Kinomacher Dennis DiRienzo, schönen, spannenden,lustigen Geschichten,

KINO-BINGO

und dem Film

In diesem Jahr haben wir uns für alle großen und KLEINEN Kinofans etwas ganz besonderes ausgedacht: Der Schriftsteller Andreas Steinhöfel (Die Mitte der Welt), auf dessen Bestseller der Film ES IST EIN ELCH ENTSPRUNGEN basiert, kommt exklusiv in die ALTE MÜHLE und liest Euch, gemeinsam mit Dennis DiRienzo , Geschichten vor, um die Wartezeit bis zum Heiligabend zu verkürzen.

Wer uns kennt, weiß, dass wir es mit der Weihnachtlichkeit nicht gerade übertreiben. Der Festtagstrubel bricht ja früh genug über uns alle herein :o)

Natürlich spielen wir mit Euch das ultimative WEIHNACHTS-BINGO, bei dem es schöne Preise zu gewinnen gibt: handsignierte Bücher von Andreas Steinhöfel, STADTBÜCHEREI-Leseausweise, BURGFESTSPIEL-Double-Tickets, KINO ALTE MÜHLE Double-Tickets u.a.

Im Anschluss daran zeigen wir den Film: ES IST EIN ELCH ENTSPRUNGEN (separater Filmeintritt: 4,50 ?).

Ablauf: 14:15 - 16:00 - Vorlesen & Bingo - und nach einer kurzen Pause ab 16:15 folgt dann die  Kinovorstellung (bis 18:00)

Ach, Sie wollen noch mehr Informationen zu Andreas Steinhöfel? Können Sie haben:

Andreas Steinhöfel, 1962 in Battenberg geboren, aufgewachsen in Biedenkopf an der Lahn, studierte in Marburg Anglistik, Amerikanistik und Medienwissenschaften und lebt heute als freier Autor und Übersetzer in Berlin.

ªIch hatte viel Idealismus, einen Vollbart und machte Yoga. Mit 26 erwischte mich die erste Lebenskrise und ich sattelte um auf englische Literatur und Medienwissenschaften. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich irgendwann mit dem Yoga aufhörte."

Sein Hauptanliegen ist die Kinderliteratur; er schreibt jedoch auch für Film und Rundfunk und ist außerdem Rezensent für Jugendbücher bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Zu seinen Fernseh- und Rundfunkarbeiten gehören unter anderen 40 Folgen des " Käpt'n Blaubär Club" und für " Urmel aus dem Eis" verfasste er vier Drehbücher.

Sein Kinderroman Ñ Paul Vier und die Schröders ì wurde verfilmt und gewann 1995 den Deutschen Kinderfilmpreis von Gera. Die Bandbreite von Steinhöfels Büchern ist enorm und sehr vielschichtig: von der Karikierung der Kleinbürgerszene bis zum spannenden Krimi, von dem skurrilen Weihnachtsmärchen zur liebenswert-witzigen Brüdergeschichte.

Für " Die Mitte der Welt", das im kommenden Jahr verfilmt werden soll, erhielt Steinhöfel den Buxtehuder Bullen, den Luchs 1998 und wurde für die Auswahlliste des Deutschen Jugendliteraturpreises 1999 nominiert. Was seine Bücher miteinander verbindet, ist der Blick hinter Fassaden. Normalität interessiert den Autor nicht, es ist das Verborgene, das er sichtbar machen will.

Andreas Steinhöfel kratzt gern am äußeren Schein, verwackelt die glatte ßäche seiner Figuren - da, wo eine ist. Denn die meisten sind sowieso skurrile Exzentriker. Klare Fronten prallen bei ihm aufeinander: hier verschrobene, aber aufrichtige Außenseiter, da provinzielle Spießbürger. Helden und Antihelden: skrupellos überzeichnet, der Kontraste wegen. Dazwischen gibt es vermittelnde Überläufer, im Kantschen Sinne mündige und darum wandlungsfähige Figuren wie der Ich-Erzähler Paul in Steinhöfels zweitem Buch "Paul Vier und die Schröders", das er in Windeseile runtergehackt hat, um seinem Hausverlag Carlsen noch schnell einen Titel für den Herbst 1992 zu liefern.

Bereits darin zeigt er sein Geschick, Komik und Tragik eng miteinander zu verweben. Diese Fähigkeit schätzt er auch an seinen Vorbildern Charles Dickens und John Irving und bringt es bis zu seinem Erfolgsepos "Die Mitte der Welt" zur Meisterschaft. Ein nachbarschaftlicher Kleinkrieg bricht aus, als die chaotischen Schröders, ein wahres Panoptikum an Charakteren, in die Straße ziehen, in der auch Paul wohnt. Indem Paul sich prompt in die gammelige Blondine verliebt - die Schwester einer mondsüchtigen Seherin, eines Albinos und eines intellektuellen Gnoms, dessen Hals eine Python schmückt -, löst er sich als einziger aus der im Ort vorherrschenden Kaffeeklatschmentalität. betrachtet die Sonderlinge aus der Nähe und entlarvt das aggressive Mobbing der Nachbarn als feige Abwehrreaktion ihres eigenen Spiegelbilds.

Das ist nicht nur ein Wechsel der Perspektive, sondern auch die (ungleich sympathischere) Richtungsumkehrung desselben moralischen Zeigefingers, der Andreas Steinhöfel während seines Examens dazu veranlasste, sein erstes Buch zu schreiben. Da fiel ihm nämlich ein Kinderbuch der 70er vom Carlsen-Verlag in die Hände, das ihn wegen seiner Pädagogik mächtig ärgerte. Seine Antwort war 1991 eine witzige Reihung von Slapstick-Episoden der Lausbuben " Dirk und ich". Eine heile Wunschwelt mit supertoleranten Eltern. die mit Steinhöfels realen Eltern bis auf die Vornamen nicht viel gemein haben. ªWenn man Schreiben als Therapie betrachtet, war das ein recht zaghafter Anfang!", grinst der Autor.

Autobiographisch schreibt er auch nach seinem Erstling nicht. Doch natürlich ßießen seine Persönlichkeit, sein Fühlen und Denken, sein Verhältnis zur Welt in seine Figuren ein. Allen voran in die Außenseiter. In die Glitzerkatzen und die Stinkmäuse. In die sensiblen jungen Männer, deren seelisches Format in ihrer Unmännlichkeit begründet liegt. Vor allem aber in seine Frauenfiguren, die er besonders lustvoll ausstaffiert. Da sei der Spielraum größer, die Definition dessen, was eine Frau ausmache, sei weniger klar. Frauen hätten eine kultiviertere Fähigkeit als Männer, sich selbst und andere psychologisch auszuloten.

Warum sind es in seinen Texten dann oft die männlichen Figuren, die mit ihrer Psyche hadern, während die weiblichen fast unangetastet bleiben? ªWeil die Frauen durch das alles schon durchgegangen sind", behauptet Steinhöfel. ªBei ihnen setze ich eine größere Gefühlsbetontheit voraus." Sicher meint er damit nicht die Omas, die anderen Omas vor Wut die Zähne ausschlagen, wie in "_ Trügerische Stille " oder " Glatte ßäche". Auch nicht die mondgesichtigen Intelligenzbestien, die Ratten zu Komplizen dressieren, um ein paar Verbrecher zu überführen im "Beschützer der Diebe". Bestimmt aber die gruselfilmsüchtigen kleinen Mädchen aus " Oh patria mia! _", die mit italienischen Arien versteinerte Monsterherzen zum Schlagen bringen.

An die psychologische Differenziertheit der Charaktere aus "Die Mitte der Welt" kommen all diese Figuren nicht heran. Doch als Typen sind sie so schillernd und originell, dass sie die Leser ein ums andere Mal überraschen, manchmal auch brüskieren. Das allein würde genügen, Andreas Steinhöfels Geschichten zu lieben. Die Figuren sind aber auch Archetypen und berühren als solche die tiefsten Tiefen eines jeden: Glitzerkatzen glitzern, das sagt schon der Name. " Glitzerkatze und Stinkmaus". Sie blenden, sie scheinen, sie schummeln, und das auf eitelste Art. Von dem, was Stinkmäuse tun, brauchen wir gar nicht erst anzufangen.

Auf jeden Fall sind sie ungleich authentischere Persönlichkeiten, weil es ihnen egal ist, wenn die Umwelt nicht mit ihnen klarkommt.  Zudem muss seine beachtliche sprachliche und stilistische Bandbreite, die nicht zuletzt an seiner Nebentätigkeit als Übersetzer englischsprachiger Literatur gewachsen ist, selbst Skeptiker mit Klischees wie diesem versöhnen: Am Ende von Beschützer der Diebe demontiert Dags als Zeichen ihres Heranwachsens ihr Mobile über dem Bett: ª_Dann purzelten die Bären auf die Bettwäsche, winzige pelzigbraune Figuren, deren gutmütige Schnauzen ein immerwährendes Kinderlächeln umspielte."_ Ironie or not Ironie?

Auszeichnungen wie der ªLuchs" (1981) der ªPreis der Jungen Jury" der jungen Leser des Literaturhauses Wien und der ªBuxtehuder Bulle" sowie die Nominierung für den ªDeutschen Jugendliteraturpreis" (alle 1999) - alle für Die Mitte der Welt- krönten Steinhöfels Karriere als Schriftsteller. In diesem Roman trennt der Autor die Protagonisten sogar geographisch von den Antagonisten. durch einen ßuss: Jenseits ( ! ) wohnen die so genannten Kleinen Leute, diesseits ( ! ) der schwule Ich-Erzähler Phil, seine zur entrückten Jagdfee stilisierte Zwillingsschwester Dianne und seine Mutter Glass. die als toughe Nymphomanin Zielscheibe böswilliger Anfechtungen ist - und zwar auf einem verwilderten Gut mit dem sprechenden Namen Visible. ªAußenseiter, egal welcher Couleur, sind gezwungen, sich mit dem auseinander zu setzen, was sie zum Außenseiter macht. Darum sehen sie mehr", sagt Steinhöfel. Was gewisse Kritiker nicht tun. Stinksauer war er über den Artikel in der Frankfurter Rundschau, der den 460-Seiten-Wälzer als grandiosen Coming-out-Roman eines Schwulen gelobt hat. ªWie kann ein Mensch so kurzsichtig sein und 350 Seiten nicht lesen?" Phils Homosexualität sei bewusst weder zentral noch problembehaftet inszeniert. Solche Verzerrungen in der Publikumswahrnehmung ermuntern Steinhöfel kaum zur Erschaffung weiterer homosexueller Protagonisten. Wenn es für ihn kein Problemthema ist, die anderen machen zuverlässig eines daraus.

Ursprünglich als Jugendbuch konzipiert, wurde "Die Mitte der Welt" ein Grenzgänger zur Erwachsenenliteratur. ªIch hatte keine Lust mehr, mich auf die Restriktionen einzulassen, mit denen die Jugendliteratur zünftig von der belletristischen abgegrenzt ist." Das soll heißen: die abverlangten sprachlichen, stilistischen und inhaltlichen Vereinfachungen. ªEs herrscht da so eine Bedienmentalität in Deutschland! Sollen die Kids sich doch einen Kopf drum machen, wenn sie mal was nicht verstehen!" Und die berühmten Wörter mit ª F" lernen sie ohnehin als Erstes ...

Das 2001 entstandene Werk, der in Koproduktion mit Anja Tuckermann entstandene Briefroman "_ David Tage, Mona Nächte _" mag ein wenig rührselig sein. Doch allein seine authentische Entstehungsart. die jeder Absprache entbehrte, fasziniert: Steinhöfel alias David stürmte tatsächlich jeden Morgen in fiebriger Erwartung der nächsten Zeilen zum Briefkasten und schrieb prompt an Tuckermann alias Mona zurück. "Das ging so weit, dass ich am Ende dachte, ich sei in Anja verknallt!" Und warum ist es in Anbetracht des medialen ªWind of Change" kein E-Mail-Roman geworden'? "Weil Anja keine E-Mail hat!" .

Mit Ñ_ Defender ñ Geschichten aus der Mitte der Welt _ì schaffte es Andreas Steinhöfel 2002 auf die Nominierungsliste des Jugendliteraturpreises.

Quellen: Amazon, DTV, Jugend & Literatur, Die Zeit

        

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